Behandlungsverlauf
Das Ziel der kieferorthopädischen Chirurgie ist die Korrektur der angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen von Ober- und/oder Unterkiefer zur Wiederherstellung von funktionellen Defiziten und zur Profilverbesserung. Die kieferorthopädische Vorbehandlung mit festsitzenden Zahnspangen führt zur Ausformung der Zahnbögen, so dass die Umstellungsoperation im Rahmen eines stationären Aufenthaltes in Vollnarkose folgen kann. Die kieferorthopädische Nachbehandlung bewirkt die Feineinstellung der neu gewonnenen Bißlage. Die gesamte Behandlungsdauer beträgt abhängig vom Ausgangsbefund etwa zwei Jahre.
Für die stationäre Behandlung ist eine Kostenübernahme der jeweiligen Krankenkasse notwendig, die der Kiefer-, Gesichtschirurg ausstellt und von der Kasse genehmigt sein muß.
Etwa vierzehn Tage vor dem geplanten Eingriffsdatum wird Operationsplanung eine Abformung der Kiefer, eine sorgfältige schädelbezügliche Lagebestimmung des Oberkiefers sowie eine Bißregistrierung des Ausgangsbefundes vorgenommen. Im zahntechnischen Labor folgt die Modelloperation an Gipsmodellen, d.h. die Simulation der dreidimensionalen Verlagerung von Ober- und/oder Unterkiefer und die Anfertigung von Bißregistraten („Splints“), die dem Operateur die exakte chirurgische Verlagerung der Kieferplanung ermöglicht. In dieser Phase wird auch die detaillierte mündliche und schriftliche Operationsaufklärung vorgenommen.
Mit der gültigen Kostenübernahme erfolgt die stationäre Aufnahme in der Regel am Tage vor der Operation, um die vorgefertigten „Splints“ einzupassen, für das Narkosevorgespräch mit dem Narkosearzt, der über die Art und Weise und den Verlauf der Narkose aufklärt.
Die Operationstechniken für die Verlagerung von Ober- und/oder Unterkiefer (Operationszugang ausschliesslich über die Mundhöhle, so dass äussere Narben vermieden werden) sind in den hochentwickelten Ländern gleich: Der Oberkiefer wird in einer definierten Ebene (benannt nach Le Fort) gelöst und – je nach Ausgangsbefund und Operationsziel - verlagert. Auch einzelne Segmente des Oberkiefers können in ihrer Stellung in der Operation verschoben werden.
Die Behandlungszeit im Krankenhaus beträgt nach Einkiefer – Eingriffen in der Regel 3 Tage. nach einem Eingriff an beiden Kiefern 4 Tage. Sofern die Patienten sich gut fühlen und zu Hause versorgt sind, kann der stationäre Aufenthalt auch früher beendet sein.
Die Beeinträchtigung der Patienten in der postoperativen Phase ist weniger durch die Schmerzen, die durch Schmerzmittel sehr gut beherrscht werden können, als viel mehr von einer kräftigen Weichteilschwellung gekennzeichnet, die etwa drei Tage anhält und dann kontinuierlich abnimmt.
Auch für kieferorthopädische Umstellungsoperationen gelten die jeden chirurgischen Eingriff begleitenden allgemeinen Risiken:
Sowohl den Ober- als auch den Unterkiefereingriffen ist gemeinsam, dass durch die Komplexizität der dreidimensionalen Verlagerung und den postoperativen Muskeltonus die optimale vorgeplante Bißlage nicht erreicht werden kann. In der Regel kann der Kieferorthopäde diese Diskrepanzen in der Nachbehandlung korrigieren. Sollte dies nicht kieferorthopädisch möglich sein, so ist ein chirurgischer Korrektureingriff notwendig. Im eigenen Patientengut beträgt die Häufigkeit eines solchen Zweiteingriffes etwa einmal auf einhundert Operationen.
Oberkieferumstellungen sind aufgrund präoperativ nicht auszuschliessender anatomischer Varianten durch ein Blutungsrisiko aus Blutgefässen gekennzeichnet, die hinter dem Oberkiefer verlaufen. Die in früheren Jahren üblichen Eigenblutspenden werden aber nicht mehr durchgeführt, weil das Blutungsrisko minimal und die Gefahr eines negativen Effektes des zurückgeführten Eigenblutes den Nutzen dieser Maßnahme in Frage stellt. Im eigenen Patientengut war eine Transfusion von Eigen- oder Fremdblut bisher nicht notwendig.
Operative Unterkieferverlagerungen beinhalten das Risiko einer permanenten Gefühlsstörung im Unterlippenbereich, die durch die Anwendung der weniger invasiven Operationstechnik (siehe „Operation und postoperativer Verlauf“) minimiert wird.
Die Größenordnung dieser Gefühlsstörungen, die sowohl gar nicht, als auch in unterschiedlichen Ausprägungen (Kribbeln, seltener Brennen) auftreten können, wird durch die Erfahrung des Operateurs, die Anatomie und deren mannigfache Variationen bestimmt.
Eine präoperative dreidimensionale volumentomografische Darstellung des Nervkanals (siehe unter 3D-Volumentomografie) liefert dem Operateur bei geringer Strahlenbelastung des Patienten wertvolle Informationen und trägt zur Minimierung des Nervschädigungrisikos bei.
Bei sehr ungünstigen anantomischen Verhältnissen (zierliche Patienten mit Unterkieferrücklage) besteht ein erhöhtes Risiko dafür daß der Unterkiefer an einer falschen Stelle frakturiert („bad split“) und die Operation abgebrochen und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden muß.
Havelklinik
Gatower Straße 191
13595 Berlin
Telefon 030 - 362 06 0
www.havelklinik.de
Eine enge Kooperation besteht mit folgenden kieferorthopädischen Kollegen:
ADENTICS - Die Kieferorthopäden
Kieferorthopädie für Kinder und Erwachsene in Berlin
Woo-Ttum Bittner und Partner
www.adentics.de
Dr. C. Djamchidi
www.123zahnspange.de
Dr. Hatto Loidl
www.westendKFO.de
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